die, die das Wasser liebt
Donnerstag, 14. April 2022
"Hast du vielleicht Probleme mit deinem Selbstwert?!" wird die Frage im Psycholgie Poadcast gestellt.
Das Mädchen antwortet und ihre Geschichte kommt mir zum Teil bekannt vor.

Aber nur zum Teil, weil ich mich eigentlich ganz gerne selber mag. Ich weiß dass ich Macken habe, so wie alle anderen Menschen eben auch.

Bei mir ist es, glaube ich, ein Mix:

- die Ablehnung durch meine Eltern, die (Mutter) nur ein Kind gemacht haben um irgendwen zu manipulieren, zum Zweck und einen spüren ließen NICHT willkommen zu sein

- Mobbing in der Schule, weil das "ungewollte Kind" nicht mal normale Klamotten verdient hatte, sondern Kleiderspenden von anderen (Altkleider) tragen musste, die nicht passten und sozial weniger drauf hatten (weil die Eltern sozial auch nichts drauf haben)/ keine guten Umgangsformen kannte.
Alles was ich kannte war das Verhalten meiner "Oma"(Ersatzmutter) und die ließ sich mit ihrem "Ich bin eine gute Christin, ich gebe was ich kann!" gnadenlos veräppeln und ausnutzen. Wenn du zu allen grenzenlos lieb, freundlich und ehrlich bist wirst du früher oder später als dümmliche Person abgetan, mit der man alles machen kann. Leider.

- dazu habe ich heute was Gutes gehört:
wenn man immer einfach alles so laufen lässt, keine Ziele verfolgt, keine Grenzen setzt, dann verbleibt man viel länger in unglücklichen Situationen wie Job oder Beziehung. Weil man nicht aktiv sein Leben gestaltet oder direkt Grenzen setzten kann, sobald man schlecht behandelt wird

- und mein sozialer Status in der Uni
da erlebte ich deutliche Ablehung von anderen "Akademiker" Kindern und auch von Profs. Sobald du dich zu erkennen gibst, dass du aus prekären Verhältnissen stammst, bist du unten durch. Dann bist du eine "von denen".

Also ähnlich wie in der Schule damals. Mit der bitte nicht spielen, die ist asozial. Nicht die kommt aus einer sozial schwachen Familie und hat es dadurch schwerer im Leben, Nein direkt "das Kind ist asozial". Die kann sich nicht benehmen und hat dreckige Klamotten an.

"Dein Bruder bezieht Sozialhilfe?!" "Ach du bist wie ein typischer Hartz IV Empfänger" als ich mir mal eine berufliche Auszeit nahm (und das kam von ner guten Freundin, ich hab noch nie Hartz IV bezogen übrigens, sondern aus eigener Kasse gelebt).


Ich sag dir einfach wie es ist:
du hast da ne relativ junge Person und die hat Architektur studiert.

Dann ordnest du direkt zu, alle Klischees und Vorurteile werden aufgefahren. Oft höre ich von Leuten, die kein Abi haben, sie würden Architekten hassen.

Sehr schön. Sehr sehr schön, wenn man überall gehasst wird und Leute zum Teil provoziert, weil "das dumme ungewollte Kind" trotzdem studiert hat. (als hätte ich nicht hart dafür garbeitet, sondern durch einen Zufall das erreicht)

Das ist übrigens ein weiteres schlimmes Ding in unserer Gesellschaft. Diese Annahme dumm=arm=schlechte Jobs.
Nicht ungebildet, nein DUMM. Das habe ich schon oft gehört oder dumm, faul, schlecht bezahlte Jobs =Asozial.

Aber mit solchen Asis wollen wir nichts zutun haben, ih!


Jedenfalls läuft ein inneres Programm ab:
studiert, reiche Eltern, bekommt alles bezahlt, verwöhnt, krasse Urlaube usw usw

Bei einem Vorstellungsgespräch fragte der Chef, nein er setzte es vorraus, dass jeder doch mal im Ausland leben möchte/ im Ausland eine Zeit lebt.

Klar würde ich das gerne machen, ist aber nicht meine Realität.

Und dann folgt der "Schock", "wie du hast keine krassen Urlaube?" "deine Eltern haben nicht studiert?!" "Du hast Weihnachten nichts krasses gemacht, kein Ski? WIE DU KANNST KEIN SKI FAHREN?! Also ICH fahre Ski seitdem ich 4 bin..."

Und dann folgt die Wahrheit. Kirmes? Ih wie kannst du nur.
Auf den Trödel gehen und in fremden Sachen wühlen? Abartig.


Du denkst dir jetzt bestimmt, dass ich übertreibe, aber es ist leider ja meine Realität.

Und du kannst mir nicht sagen, dass es so utopisch ist, dass promovierte Leute andere als minderwertig betrachten und behandeln.


Selbst bei meinem aktuellen Job, sagte die Chefin beim Rundgang "Auch das sind unsere Kollegen" und meinte die Putzleute. Ja was sollen sie denn sonst bitte sein?! Abfall der Gesellschaft???



Ich glaube ich sollte mich da noch viel mehr mit den Leuten der Lesung austauschen. Hatte das Gefühl zum ersten mal wirklich verstanden zu werden und Leute ähnliche Probleme zu haben...


Und klar, kann man jetzt sagen "Ach, wenn die Leute so blöd sind, dann will man von denen doch gar nicht gemocht werden."
Man kann aber nicht auf alle Menschen "scheißen", weil man ja irgendwo arbeiten muss/ will. Oder ich muss wieder ins Büro aufs Land, da konnte ich alle gut für mich gewinnen, weil ich eigentlich ja eine von denen war.

Schwierig.
So muss los zum Zahnarzt. Konnte mich hier doch recht gut von meiner Angst ablenken.

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