die, die das Wasser liebt
Samstag, 25. November 2023
ein kleines bisschen Trost
Es ist 10 Uhr morgens und mein Handy klingelt.
Am Wochenende?!

Was die Person nicht weiß, statt im Bett zu liegen und Kaffee zu trinken, schleppe ich gerade Dämmungsplatten durch den Regen.

Ich gehe dran, mein Onkel sagt was, er kann mich aber nicht hören, weil meine Kopfhörer unter einem Stirnband stecken.
Also lege ich auf, schicke mit einer Hand geschossen das Foto der Straße, neben der ich gerade her laufe.

Ob etwas passiert ist?

Diese Woche lag etwas in der Luft. Irgendwas komisches.
Erst das verkackte Projekt, dass ich als Absolvent scheinbar retten sollte. Das hat mir unglaublichen Druck gemacht und meine Kollegen haben nur mit den Schultern gezuckt und noch besser, dumme Kommentare abgelassen.

Dann der Anruf, das unser Hund gestorben ist.

Alles wurde dann nochmal wilder, als Gestern die Kollegin mit ihrer Tochter plötzlich verschwunden war und zeitgleich ein Krankenwagen erschien. Ihr Mann war bei der Verabschiedung wohl arg gefallen und musste ins Krankenhaus.

Hatte ich nicht sowas in der Art letzten Monat gesagt, als mein Onkel gestürzt war und tödlich dabei verunglückte?
Stand ich nicht mit besagter Kollegin in der Küche und habe gesagt "Was ist das mit den Männern über 60? Die Fallen hin und sterben direkt. Wer ist der Nächste?" Und da sagte sie auch genau etwas über ihren Mann. Jener, der jetzt hingefallen war!!!

Also packten wir die Kleine mit zu uns ins Büro, ich stellte ihr eine Kinderserie an und druckte ihr ein Mandala aus.

Doch die Krönung war dann eigentlich nur noch der Blitzeinschlag Gestern Abend in den Fernsehturm, als plötzlich draußen alles hell erleuchtet war und ich bei einem Spieleabend bei einer Freundin war.


Was sollte also nun dieser Anruf?
Innerlich ging ich alles durch, von "Alles in Ordnung" über " Tante ist schlimm krank" oder "Vater gestorben".

Atmen, ich muss atmen.
Ich zwang mich zur Ruhe und positiven Denken. Wird wohl nichts sein.

Und so war es dann auch. Er wolle mal quatschen. Uff.

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Auf der Arbeit war es wieder mega laut. Also nicht ungewöhnlich neu, aber einfach anstrengend.

Als meine Kollegen mir gegenüber in normaler Lautstärke was miteinander besprachen, hätte ich platzen können.
White noise auf voller Lautstärke, was eigentlich ja nur ein Rauschen ist.

Da keimte wieder ein Gedanke hoch: ich kann das alles nicht.

Also können kann ich schon, aber es saugt mir meine ganze Energie und Aufmerksamkeit raus. Abends bin ich meist erschöpft, an den Wochenenden gänzlich.

So habe ich keine Power oder Freude was in meiner Freizeit zu machen. Gar nicht. Am liebsten alleine zu hause sein und Ruhe haben.
Die letzte kleine Energie nehme ich für den Haushalt und Einkaufen gehen. Muss ja auch gemacht werden.

Daher würde ich am liebsten immer nur bis 16.30 arbeiten, und manchmal max bis 17 Uhr. Dann wären es halt 37 Stunden oder so.


Es keimt dann immer wieder dieser Gedanke auf: Aussteigen.
Egal wie, Hauptsache bald.

Klar, es wäre cool vorher nen Job zu finden, der mehr passt, Kreativer ist, freier usw. Aber Jobs fallen nicht vom Himmel und wenn ich es hier weiter aushalte, kann ich wenigstens Geld sparen.

Und dann? Ein Tiny House kaufen. Ne Kommune habe ich bereits gefunden. Ist zwar nicht perfekt, aber besser als nichts.
Also ca 100.000 Euro sparen, Tiny house bauen lassen. Realistische Kosten ermitteln.

Und dann nur noch in Teizeit arbeiten gehen, so das es gut zum Leben reicht. Das Haus könnte man am WE und als Ferienhaus nutzen und testen, wie es so ist. Ob man das auch in Vollzeit machen möchte.

Bei der Kommune braucht man noch einen anderen festen Wohnsitz, soweit ich weiß. Also eine kleine Wohnung oder WG Zimmer oder so.

Wenn ich irgendwann weniger arbeiten müsste (könnte ich theoretisch ja schon jetzt, würde man nicht als super faul und asi gelten, wenn man als Mensch ohne Kind in Teilzeit arbeiten möchte), würde mir das eine mega Last nehmen.


Ansonsten arbeite ich innerlich noch Sachen aus der Therapie ab. Da müsste Freitag das letzte Gespräch kommen.

Körperlich bin ich wieder ok. Der Vitamin Mangel ist behoben.
Alpträume habe ich kaum noch und gar keine Panikattacken mehr.
Nur lange oder viel schlafen kann ich nach wie vor nicht.
Ich glaube mein Stresslevel ist nach wie vor mega hoch. Ich kann sehr schlecht für ruhige Phasen sorgen und wirklich auch Ruhe empfinden.
Da ist noch Luft nach oben.

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Letzte Aktualisierung: 2024.11.17, 21:21
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